16.01. flight to the moose und ankomst i vinter eventyrland
Die Elche sind wieder los, also zumindest hoffen wir, dass sie das sein werden, wenn wir welche zu Gesicht bekommen. Um diesem Wunsch einen Schritt näher zu kommen, haben wir uns in aller Frühe auf dem Forster Bahnhof getroffen, um mit dem Zug zum BER zu gelangen: Gepäckaufgabe, Sicherheitscheck sowie Boarding waren sehr entspannt auf diesem neumodischen Flughafen, der im real life jedenfalls mehr strahlt als er das in den Medien in den vergangenen Jahren getan hat. Gelandet sind wir dann um 11:30 Uhr in einem von Schnee bedeckten winter wonderland: mit dem schuleigenen Bus der VGS Björkelangen wurden wir dann zu unserer Austauschschule chauffiert und mit lecker belegten Baguettes sowie einer freundlichen Rede des hiesigen Schulleiters in Empfang genommen. Wir sind gespannt wie ein Haufen Flitzebögen, was uns in den nächsten Tagen im Land der Trolle und Fjorde wohl erwarten wird… wir werden berichten…
18.01.: Echter Winter i norge
Das Daumendrücken hat geholfen: Über Nacht sind mehrere Zentimeter der weißen Pracht hinzugekommen, die uns zum Rodeln gefehlt hätten und haben uns einen wunderschönen Vormittag im Skisenter Bjørkelangen beschert. Aber zum Welttag des Schneemannes möchte das auch sein: Dennis Pult hatte bereits um 09:00 Uhr recherchiert, dass die 1 des 18. Januar für den Besen und die 8 für die Gestalt des Schneemannes stehen. Zum Glück wieder ein wichtiges Datum dazugelernt. By the way scheinen die Norweger den klassischen Holzschlitten übrigens garnicht zu kennen. Losgezogen sind wir jedenfalls dick eingepackt mit allerhand Schneerutschern, mehreren Säcken Holz sowie Leckereien und Getränken. Nach einer kurzen Wanderung durch die tolle Schneelandschaft erreichten wir unsere Rodelpiste: im Handumdrehen war ein wärmendes Feuerchen gemacht und eine Bahn zum Rodeln angelegt. Und so bedurfte es auch keiner Zauberei, bei einem Haufen Jugendlicher die noch schlummernden Kinder wieder zu erwecken. Am Lagerfeuer konnten wir uns zwischendurch immer wieder aufwärmen, nasse Klamotten trocknen und norwegische grillpølse braten, die wir dann med lomper, stekt løk, ketchup og sennep gegessen haben. Damit waren dann sogar wieder Energiereserven für Walzer und Discofox mobilisiert. Back to school widmeten wir uns dann noch einmal unserem Erasmus-Thema und kochten gemeinsam Kjøttkaker med kålstuing, die Übersetzung Fleischkuchen ergibt irgendwie keinen Sinn, also nennen wir das Mahl einfach Fleischklöpschen in Kohlsoße. Vel bekomme. Als Nachtisch werden wir einen Film mit englischen Untertiteln sehen: wir sind gespannt auf den erfolgreichsten Film Norwegens namens „Flåklypa Grand Prix“. Morgen geht’s übrigens in die norwegische Hauptstadt nach Oslo. Berichterstattung folgt natürlich. Liebe Grüße aus 1200km Entfernung! Ha det bra!
19.01.: Kultur pur: Munch Museum and Friluftsmuseum in Oslo God dag from Oslo!
Es ist ganz schön frostig heute in Norwegens Hauptstadt. Das Thermometer steht nur knapp über Null und es schneit leicht. Heute stand Kultur pur auf dem Plan: Schon mal etwas von Edvard Munch gehört? Gehört vielleicht nicht,aber sicher gesehen: „Der Schrei“ und die „Mona Lisa“ sind berühmte Bilder des norwegischen Malers und Grafikers. Seine populärsten Werke sind im 2021 eröffneten Munch-Museum auf 13 Etagen verteilt. Und diese werden für die Exponate auch dringend gebraucht, denn Munch hat viele Bilder in mehreren Versionen gemalt: „I don‘t paint what i see, i paint what i saw“ soll er mal gesagt haben. Das größte Gemälde, welches wir heute zu Gesicht bekommen haben, hat eine stattliche Größe von 12x4m, also knapp 50 Quadratmeter, von der Fläche her also gut mit einem Klassenzimmer vergleichbar. Da fragten sich unsere Schüler schon, wie ein solch überdimensional großes Bildchen überhaupt den Weg ins Museum findet…Durch die Tür jedenfalls nicht. Bei der Beantwortung der Frage war von Schiff, Kran und Helikopter die Rede…Ein Zeichen dafür, dass die Osloer mächtig stolz auf ihren emotionalen, gefühlsduseligen Expressionisten sein müssen. Bewacht werden alle Bilder jedenfalls von allen Seiten von unzähligen Sicherheitsleuten. Der berühmte „Schrei“ wurde nämlich 1994 aus dem alten Munch-Museum gestohlen und war zwei Jahre verschwunden, bis die Polizei das kostbare Stück unter einer Matratze wiederentdeckte. Aus diesem Grund ist das imposante Bild mittlerweile auch besonders gesichert, lediglich ein bis zwei Stunden pro Tag kann es von Besuchern bestaunt werden, sonst wird es von einer schützenden Wand versteckt: wir hatten Glück und haben es für euch fotografiert. Im zwölften Stock genossen wir dann noch eine atemberaubende Aussicht über einen komplett neuen Stadtteil der norwegischen Hauptstadt und den Oslofjord. Kulturprogrammpunkt Nummer zwei war das Norsk Folkmuseum auf der Halbinsel Bygdøy, ein friluftsmuseum: dort war der Name Programm: eine Stunde lang wanderten wir auf dem Gelände im Freien von Haus zu Haus und lernten eine Menge über das Leben und Wirken der norwegischen Bevölkerung auf dem Land und in der Stadt in den vergangenen Jahrhunderten. Angefangen bei der Stavkirke über das Partyhouse bis hin zu einem typischen forstadhus besuchten wir einige der 155 traditionsreichen Gebäude. Unter anderem war auch die Rede von wiederverwendbaren Kondomen und einem „shit-spoon“. Ihr könnt ja mal den Google-Übersetzer bedienen und euch selbst einen Reim auf die Bedeutungen machen, die dabei ausgespuckt werden… Da wir die ganze Woche ein strammes Programm hatten, nutzen wir den heutigen Nachmittag für eine Shoppingtour in Oslo, um wenigstens ein paar norwegische Kronen loszuwerden. Wir melden uns dann morgen ein letztes Mal vor unserem Rückflug. Ha det bra!
20.01.: Time to say good bye
Nicht zu fassen, die Woche ist schon wieder vorbei. Aber bevor wir’s vergessen: im gestrigen Artikel hatten wir einen klitzekleinen Fehler versteckt, um zu prüfen, wer die Artikel auch wirklich sorgfältig und achtsam liest: die „Mona Lisa“ ist und bleibt natürlich Leonardo da Vincis Werk. Aber die Autokorrektur hat sich dann spontan dafür entschieden, aus der „Madonna“ eine „Lisa“ zu machen. Gratulation an alle, denen das aufgefallen ist: ihr habt euch einen Rentiersticker verdient… Bei unseren Aktivitäten am heutigen Tag war bei allen Beteiligten ein bisschen Abschiedsschmerz zu spüren. Hier haben sich binnen weniger Tage ziemlich intensive Freundschaften entwickelt, von Sprachbarriere keine Spur, alles in Allem eine tolle Truppe, die über fünf Tage eine Menge Talente unter Beweis gestellt hat: Reiseprofis, Fremdsprachengenies, Plakatgestalter, Rodelchampions, Sterneköche, Kunstexperten und Grillmaster sind nur einige Begabungen, die hier in den vergangenen Tagen ans Licht gekommen sind. Kurz nach zehn waren unsere Plakate zum Erasmus-Projekt „differences between Norway and Germany/Bjørkelangen/Forst dann auch fertig und wir waren ready for our last activity. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Bus nach Aurskog-Høland stapften wir eine halbe Stunde lang durch einen halben Meter hohen Schnee und lösten an unterschiedlichen Stationen diverse Aufgaben. Angekommen an der nächsten Hütte, loderte bereits ein tolles Lagerfeuer für uns, in dem wir Würstchen und Stockbrot grillten. Ach ja… Die Norweger kennen den Holzschlitten doch: auf einem solchen kam nämlich die Verpflegung für unsere Mittagspause angefahren. Nun sitzen wir vollgepackt mit wunderbaren Erinnerungen an eine unvergessliche Woche im Bus Richtung Oslo und hoffen, dass uns norwegian wieder sicher auf brandenburgischen Boden (der Tatsachen) bringt. Hoffentlich ist vom deutschen winterwonderland bis dahin noch etwas übrig. Ha det bra! Eure Rentier-Gang